Geschichte des Posaunenchors

Die Posaunenchormusik in Leipheim fand ihren Anfang bereits im Jahr 1927. Damals gründete Pfarrer Kern mit einigen jungen Männern aus dem CVJM den Chor. Zur 600-Jahrfeier der Stadt wurde im Januar 1930 in der Jahnhalle ein Gemeindeabend des CVJM veranstaltet, der damals vom Posaunenchor musikalisch umrahmt wurde. Zur Aufführung kam dabei das Theaterstück „Der Bauernkrieg in Leipheim". Leider löste sich dieser erste Chor nach nur sechs Jahren wieder auf.

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Vom 2. - 7. Januar 1958 fand in Leipheim eine Bibelfreizeit unter dem Motto „Durch Nacht zum Licht" statt. Am Schlusstag dieser Freizeit war der Posaunenchor aus Langenbronn/ Rothenburg zu Gast. Angeregt durch dessen Musizieren entstand erneut der Wunsch, in Leipheim einen Posaunenchor zu gründen. Instrumente waren schnell organisiert und so fand die erste Probe schon am 31. Januar 1958 statt. Maßgebend beteiligt an dieser Gründung war der ehemalige Pfarrer Karl Ermann. Rückblickend auf diese Zeit beschreibt er die damalige Situation in seiner Predigt zum 25jährigen Bestehen des Chores wie folgt: 
„Vor 25 Jahren habe ich hier ein wenig mithelfen dürfen, den Posaunenchor zu gründen. In der ersten Zeit war er ein zartes Pflänzchen und wir zweifelten manchmal, ob es sich auf die Dauer als lebensfähig erweisen würde". Trotz dieser Zweifel entwickelte sich der Chor dank des außerordentlichen Engagements seiner Gründungsmitglieder rasant, so dass er bereits am Pfingstfest desselben Jahres im Gottesdienst in St. Veit spielte. Selbst Pfarrer Ermann und seine drei Kinder erlernten Blasinstrumente und spielten bis zum Weggang 1965 im Chor mit.

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Von Anfang an mit dabei war auch Otto Schneider, der sich bis zu seinem Ausscheiden im Jahre 2004 in besonderer Weise um den Chor verdient gemacht hat. Viele Jahre bildete er Jungbläser aus und stand darüber hinaus dem Chor als Obmann vor. Rudolf Suffa-Friedel war der erste Dirigent, der als Junge im Posaunenchor Steinheim geblasen hatte. Unterstützung fand er durch den Leiter des Ulmer Chores, Hans Kölle. 
Schon seit dieser ersten Zeit ist es dem Chor ein Anliegen, außer bei Gottesdiensten und kirchlichen Festen alle evangelischen Gemeindemitglieder bei runden Geburtstagen mit einem Ständchen zu erfreuen. Bis heute hat sich diese Tradition ebenso wie das Turmblasen an Silvester erhalten. 
Dirigent Suffa-Friedel folgte im Juli 1959 Detlef Mahrenholz. Unter seiner Leitung stieg die Mitgliederzahl auf 18 Bläser und auch die musikalische Qualität verbesserte sich zusehends. 
Einen besonderen Einschnitt in der Entwicklung des Posaunenchores markierte das Jahr 1965. Im August verließ der Mitbegründer Pfarrer Ermann nach 14jähriger Tätigkeit Leipheim und verzog nach München-Pasing. Durch seinen Weggang verlor der Chor gleich drei seiner Bläser, denn Maria, Gertrud und Martin Ermann hatten ebenfalls dem Posaunenchor angehört.
Nachdem Detlef Mahrenholz im Dezember 1965 aus beruflichen Gründen sein Amt niederlegte, trat an dessen Stelle Erich Broy, Lehrer in Leipheim, der seit 1961 den Organistendienst in St. Veit versah. Gerade ihm hat der Chor enorm viel zu verdanken. Nicht nur dass er seine Bläser in besonderer Weise formte, durch seine humorvolle und gesellige Art förderte er auch die Chorgemeinschaft. So organisierte er Ausflüge nach Zell am See (1966), Fallerschein/ Lechtal (1972, 1974, 1975, 1982) und Südtirol (Gossau, Meransen, Oberrasen, Lüsen), um nur diese vier zu erwähnen. 
Seinem engagierten und kontinuierlichen Wirken ist es darüber hinaus zu verdanken, dass der Chor ein Niveau erreichte, das ihn zu Auftritten bei großen öffentlichen Ereignissen befähigte, wie z.B. die Verpflichtung durch Landrat Dr. Georg Simnacher für eine Serenade im Hof der Reisensburg, Einweihung des Gartenhallenbades mit dem damaligen Innenminister Dr. Bruno Merk oder die der katholischen Heilig-Geist-Kirche in Günzburg mit Bischof Dr. Josef Stimpfle.  
Die von ihm im Juli 1963 ins Leben gerufene Konzertreihe „Stunde der Kirchenmusik" bietet dem Chor seitdem die Gelegenheit, sein musikalisches Können zu beweisen. 
Durch den Neubau des Jakob-Wehe-Gemeindehauses erhielten wir im Jahre 1975 ein passendes Probenlokal, das am 2. November feierlich eingeweiht wurde. Endlich war nun genügend Platz für die Übungsabende, denn bis dahin fanden die Proben im Gemeindezimmer des Kantorhauses statt, das zuletzt für die 17 Bläser zu klein geworden war. 
Erwähnenswert sind auch die zahlreichen Einsätze pro Jahr. 1977 war der Posaunenchor über hundert Mal gefordert, wobei sich diese enorme Zahl in den folgenden Jahren sogar noch steigerte. 
In den folgenden Jahren gab es einige Umbesetzungen, die durch Wegzug einiger langjähriger Bläser oder durch Meinungsverschiedenheiten zwischen den Chormitgliedern begründet waren. Trotzdem konnte sich kontinuierlich eine stattliche Bläsergruppe halten, die weiterhin ihre Aufgaben mit viel Engagement erfüllte. 1991 wurde Werner Schmidt von Michael Beitzel in seiner Aufgabe als langjähriger Obmann abgelöst, der wiederum im Juni 2005 dieses Amt an Gerd Schmid weitergab. 
Unsere langjährigen Bläser Otto Schneider, letztes aktives Gründungsmitglied des Chores, und Werner Schmidt verließen nach über 45 Jahren Bläserdienst aus Altersgründen 2004 bzw. 2007 den Chor. Trotzdem waren sie dankenswerter Weise noch in der Beerdigungs-Bläsergruppe unter der Leitung von Horst Hespeler aktiv, bis sich diese Gruppe 2012 leider auflösen musste.

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Nach 40 Jahren erfolgreichen Wirkens als Dirigent des Chores wurde Erich Broy 2006 mit einem seiner großen Verdienste angemessenen Konzert und Festgottesdienst in den Ruhestand verabschiedet. Seine herausragende Arbeit wurde von Bürgermeister Christian Konrad, Dekanin Burmann, Kirchenmusikdirektor Gütinger aus Neu-Ulm und dem Obmann Gerd Schmid in Ansprachen gewürdigt. 
Übergangslos übernahmen danach das Dreierdirigentengespann Michael Beitzel, Erich Broy jun. und Edgar Schneider die Leitung. Durch ihr Engagement und musikalischem Gespür konnte damit die gesamte Chorarbeit, inklusive der Jungbläserausbildung, in bewährter Weise fortgeführt werden. 
Im Zuge der Stellenplanung der Evang.-Lutherischen Kirche in Bayern errichtete das Dekanat Neu-Ulm 2007 eine zweite hauptamtliche Dekanats-Kirchenmusikerstelle. Durch die jahrzehntelange engagierte Vorarbeit des Erich Broy wurde dabei Leipheim als Sitz des neuen Kirchenmusikers ausgewählt. Seit Januar 2008 hat nun Johanna Larch dieses Amt inne. 
Eine ganz besondere Erwähnung gebührt auch, dass im Evangelischen Posaunenchor gleich fünf katholische Gemeindeglieder aktiv sind.

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Aktuell zählt der Chor 23 Bläserinnen und Bläser. Hinzu kommen 5 Jungbläser in Ausbildung. Wie vor 50 Jahren sieht der Posaunenchor Leipheim nach wie vor seinen wesentlichen Auftrag in der Verkündigung der frohen Botschaft von Jesus Christus, den er mit seiner vielfältigen Musik gerne erfüllt.